Vor allem afrikanische und spanische (damit auch arabische) Musiktraditionen flossen in der Musik Kubas zusammen. Der in Santiago aufgewachsene New Yorker Pianist setzt dieser Musik hier nicht einfach ein Denkmal; „Gnosis“ ist weit davon entfernt, „Buena Vista“-Nostalgie zu zelebrieren. Virelles schlägt Brücken, entwickelt visionäre Szenarien, schüttet die kubanischen und New Yorker Schmelztiegel zusammen. Allerdings nicht nach dem Zufallsprinzip; denn letztlich ist bei Virelles spannenden Konstruktionen jeder Ton der oft komplexen Arrangements aus Streichern, Holzbläsern und natürlich viel Percussion (hier allen voran der große Meister Román Díaz!) am einzig möglichen Platz. Mit dem, was man gemeinhin unter Latin Jazz versteht, hat „Gnosis“ wenig gemein. Da es aber sich aber definitiv um solchen handelt, darf man getrost von einer Neudefinition des Genres sprechen… (2017)