Rezension

Die Songwriterin wurde im selben Jahr geboren, als Bob Dylans erstes Album erschien. Schon auf ihrem Studio-Debüt „Relish“ (1995) fand sich mit „The Man In The Long Black Coat“ ein beeindruckendes Dylan-Cover, das verriet, daß Osborne eine besondere Beziehung zu den Songs des Meisters hat. Nun hat sie ein ganzes Album davon aufgenommen. Große (also naheliegende) Songs wie „Tangled Up In Blue“, „Highway 61 Revisited“, „Masters Of War“ oder „Ring Them Bells“ sind natürlich auch darunter – Songs, von denen man meinen sollte, daß die Welt wirklich keine weiteren Versionen braucht. Aber Osborne gelingen in jedem Falle sehr beeindruckende Eigen- und Umdeutungen; „Highway…“ ist da vielleicht die bemerkenswerteste. Vor allem aber bestechen ihre Versionen von Songs, die gerne unterschätzt werden: „Quinn The Eskimo“ gewinnt ebenso an Gewicht und Würde wie „Rainy Day Woman #12 & 35“; „Dark Eyes“ vom „Empire Burlesque“-Album zeigt einmal mehr, daß auch die weniger geliebten Dylan-LPs es verdienen, daß man ihnen aufmerksam zuhört. Ausfälle gibt es nicht einen unter diesen 13 Songs, wohl aber eine Menge neuer und vielfach unerwarteter Aspekte…! (2017)