Rezension
Die Aufarbeitung ihrer Kindheit in der DDR ist für Sebastian und Daniel Selke noch nicht abgeschlossen; vielleicht wird das auch nie der Fall sein – denn das (zählt man die 2016er „Grunewald Session“ dazu) bereits fünfte Album der Brüder zeigt, daß ihnen die Inspiration noch lange nicht ausgeht. Westlichen Hörern mögen sich viele der Bezüge nicht erschließen, aber das ist gar nicht zwingend nötig, denn spannend bleiben die (diesmal puristischen) Cello-Klavier-Dialoge auch ohne den soziokulturellen Hintergrund. Vielleicht genügt es ja auch zu erkennen, daß sich Ceeys stellvertretend für das Land, das ihre Kindheit und Jugend bestimmte, nicht auf Plattenbautristesse reduzieren lassen wollen. Nicht, daß diese in ihrer Musik ausgeblendet würde – aber es gibt eben auch noch eine Unzahl anderer Eindrücke und Nuancen, die diese sehr faszinierende Musik widerspiegelt. (2020)