Rezension
Miniaturen aus mehreren Jahrhunderten stellte die Georgierin hier zu einem spannenden Konzeptalbum zusammen. Viele dieser kleinen Stücke sind wohlbekannt, doch auch jene wirken neu in dem Kontext, in den Buniatishvili sie stellt: Ennio Morricone neben Eric Satie, Chopin neben Ligeti, Rachmaninoff neben Charles Gainsbourg, auf Villa-Lobos folgt Couperin, auf Brahms folgt Pärt, es folgen Philip Glass, Scarlatti und Liszt. Bachs „Air“ und die kaum weniger populäre „Badinerie“ aus der zweiten Orchestersuite und Rachmaninoffs „Vocalise“ sind ebenfalls Bestandteile des Programms, mit dem die Pianistin die versteckten Ecken der menschlichen Psyche erforschen möchte. Man staunt immer wieder, wie zutiefst vertraute Stücke in solchem Zusammenhang (und mittels Buniatishvilis äußerst weicher Tongebung) noch einmal ungeahnte Wirkung entfalten können… Das gilt auch für jenes Stück, das in diesem die Stille feiernden Programm natürlich nicht fehlen darf: John Cages „4:33“, jenes ebensolange währendes Nichts. Es ist schon ein sehr starker Moment, wenn danach noch einmal Bach (das Adagio aus dem Oboenkonzert BWV 974) einsetzt… (2020)