Rezension
Jon Spencer hatte schon vor den White Stripes den alten Sack Blues Rock aufgeweckt und ihn an sein Underground-Potential erinnert. Jack und Meg White taten Ähnliches, doch mit ganz anderen Mitteln. Da war erst einmal – schon auf den ersten Singles – die konsequente rot-weiß-schwarze Covergestaltung, auch auf der Bühne durchgezogen und deutlich machend, daß da jemand ein ganz genau durchdachtes ästhetisches Konzept verfolgte. Die Musik dazu war eindeutig Blues, auf das Notwendigste reduziert (die Besetzung als Duo sollte schnell Schule machen). Gespeist allerdings von der Spontaneität und Energie des frühen Punk und (eigentlich unvereinbar) der gewaltigen Popmusik-Kenntnis des Jack White, in dessen Universum frühe Country Blues-Meister ebenso selbstverständlich sind wie die Avantgarde eines Captain Beefheart, Bob Dylan sowieso (dessen „One More Cup Of Coffee“ hier gecovert wird), auch britischer Pop der 60er sowie der US-Underground der 90er. Authentisch und intellektuell. Und der Beginn einer der unerwartetsten Erfolgs-Storys der jüngeren Musikgeschichte. (1999/2022)