Rezension
Gleichermaßen Song, Heil-Mantra und Beschwörungsformel: So definiert die Komponistin, Bassistin und Sängerin den Terminus „Formwela“, den sie für die zwölf Kompositionen dieses Albums gewählt hat. Sie sind im Zusammenhang mit einer von Spalding geleiteten Projektgruppe entstanden, zu der neben Musikern auch Heilpraktiker und Psychologen gehören. Die Stücke sollen verschiedene Aspekte der menschlichen Psyche ansprechen, Blockaden lösen, Wunden heilen: Das liest sich sehr esoterisch und ist es vielleicht auch. Doch wer diese seltsame Musik, die irgendwo zwischen Free Jazz, avantgardistischem R’n’B und tribalen Gesängen mäandert, erst einmal hört, wird feststellen, daß sie tatsächlich nicht ohne Wirkung bleibt. Annäherungsängste sind übrigens nicht angebracht, das Album ist zwar grundsätzlich experimentell, hat dabei aber einen sehr zugänglichen, ja meist geradezu lyrischen Charakter; schließlich soll es ja nicht aufputschen, sondern heilen. Vielleicht die anspruchsvollste New Age-LP aller Zeiten. Auf jeden Fall etwas, für dessen Erkundung man sich Zeit nehmen sollte. (2022)