Rezension
Sie begannen ihre Karriere gemeinsam: 1965 gründete der 23jährige Taj Mahal gemeinsam mit einem gerade 17jährigen weißen Milchbart namens Ryland Cooder die Band Rising Sons (in der übrigens der spätere Spirit-Drummer Ed Cassidy am Schlagzeug saß). Cooder war auch auf Mahals Solo-Debüt zu hören, das war 1968. Über ein halbes Jahrhundert später haben die beiden Roots-Veteranen beschlossen, daß man mal wieder etwas Gemeinsames machen könnte. Zum Beispiel eine Würdigung eines der bedeutendsten Duos der amerikanischen Folk-Geschichte. Die beginnt schon mit dem Albumcover, das sich am 1952er Folkways-Debüt des Duos orientiert. Die elf enthaltenen Klassiker leben gleichermaßen von Mahals Raubauzigkeit und Cooders perfektem Gespür für Timing und Proportion. Angesichts des allgemeinen Niveaus ist es beinahe unmöglich, einzelne Songs hervorzuheben, aber „Deep Sea Diver“ mit rumpelndem Barrelhouse-Piano von Mahal und dreckiger E-Gitarre von Cooder (der hier auch als Sänger eine grandiose Performance hinlegt) darf nicht unerwähnt bleiben, ebenso der berührende Albumausklang „I Shall Not Be Moved“. Eine späte Sternstunde in der Diskographie beider Meister! (2022)