Rezension
Der „Aufhänger“ dieser LP war natürlich Tschaikowskys Sound-Spektakel. Das ist nicht nur insofern fragwürdig, als daß das Werk musikalisch das mit Abstand uninteressanteste in dieser Sammlung ist – es erwies sich auch kommerziell als fatal. Denn beinahe zeitgleich brachte die Konkurrenz von Mercury die legendäre „1812“-Aufnahme mit echten Kanonen auf den Markt, bekanntlich ein Stück HiFi-Geschichte und ein Riesenhit. Die Reiner-LP erwies sich als Ladenhüter und verschwand alsbald aus dem Programm. Als dann die Sammlerschaft erkannte, was sie verpaßt hatte (denn LSC-2241 zählt zu den klanglich sehr großen RCAs), war’s zu spät – und die Preise für die wenigen Originale schnellten in die Höhe. Die Hebriden-Ouvertüre tauchte immerhin Jahre später auf der (entsprechend begehrten) Victrola-LP VICS-1424 wieder auf. Die versteckte Perle der LP ist neben jener sicherlich Reiners Aufnahme von Brahms‘ „Tragischer Ouvertüre“ – ein Werk, das auf einer solchen Kopplung eigentlich nichts verloren hat. Man darf sich überlegen, ob man diese LP unter B, M, eventuell auch L ins Regal stellt… unter T eher nicht, wiewohl man zugestehen muß, daß Fritz Reiner mehr aus dem Werk macht als manch anderer. (1958/2019, Pressung aktuell)