Rezension
Unter dem etwas martialischen Namen Enemy hatte dieses Trio 2018 schon einmal ein Album aufgenommen (für das Edition-Label); das klang allerdings entsprechend energetischer. Für das neue, betont kammermusikalische und oft rhapsodische Konzept, das die schwedisch-britische Formation auf ihrem ECM-Debüt präsentiert, paßte der Name nicht mehr. „Seceda“ etwa klingt wie etwas, was Eric Satie für ein Jazz-Trio komponiert haben könnte; „Sister, Sister“ könnte man beschreiben als Mischung aus Debussy und Charlie Chaplins Eigenkompositionen. Es ist sehr intime, ruhig fließende Musik, die dabei aber stets zu aufmerksamem, konzentriertem Hören animiert – denn man möchte keines dieser kleinen, liebevollen Details verpassen, die aus der Interaktion dieser drei Musiker entstehen. Ganz wunderbar etwa im eher die Ruhe vor dem Sturm (wenn man die Bewegung jedes einzelnen Blattes hören kann) evozierenden „Rolling Thunder“ mit symbiotischem Zusammenspiel von Pianist Downes und Drummer Maddren! (2022)