Rezension
„Oh, what a breath of fresh air this is!“ – So begann J. Gordon Holt sein „rave review“ zu dieser LP im Februar-Heft 1984 des Stereophile-Magazins; das Album war auch gleich Platte des Monats. Holts Begeisterung ist sofort nachvollziehbar: Dies ist Violinspiel auf Konzerthaus-Niveau (wie bei vielen engagierten Kammermusikern entspricht auch bei David Abel der Bekanntheitsgrad nicht seiner musikalischen Klasse), jedoch im Rahmen eines privaten Wohnzimmerkonzertes. Die Präsenz der Instrumente ist immer wieder verblüffend; selten war es so einfach, bei geschlossenen Augen von der physischen Gegenwart der Musiker überzeugt zu sein. Doch auch in musikalischer Hinsicht ist dies ein Musterbeispiel an Lebendigkeit: Die letzte der zehn Beethoven-Sonaten atmet in jedem Takt; auch das Zusammenspiel von Violine und Klavier ist stupend. Und die Gestaltung der dritten Enescu-Sonate („dans le caractère populaire roumain“) ist eine Meisterleistung, die direkt in die Heimat des großen rumänischen Virtuosen und Komponisten entführt. Einsortieren unter: Records to die for. (1983/2016)