Rezension

„Spielplatz“ ist ein wunderbarer Titel für dieses Duo-Album der französischen Sängerin (Vokalkünstlerin wäre vermutlich der treffendere Ausdruck) und des österreichischen Pianisten. Denn was diese Stücke prägt, in denen der Pianist nicht einfach Begleiter, sondern gleichberechtigter Partner ist, ist in der Tat die Leichtigkeit des Spiels, ein geradezu kindlicher Charme. Scatgesang (oder Vocalese) kann ja gerne mal anstrengend werden, bei Bertault niemals. Man hört ihr mit ähnlicher Faszination zu wie einem besonders einfallsreichen Singvogel, staunend und vielleicht sogar dankbar dafür, daß so etwas existiert und man gerade daran teilhaben kann. Nicht weniger faszinierend ist, wie Helbock auf ihre stimmlichen Exkurse reagiert, jede Nuance aufzugreifen scheint und dabei seinem Instrument auch ungewohnte Klänge entlockt, etwa indem er ihm direkt in die Saiten greift. „Spiel“ bedeutet ja auch „Phantasie“ – und dies hier ist im Wortsinne phantastische Musik. Kaum möglich, sie nicht mit einem Lächeln zu hören! (2022)