Rezension
Der kreative Höhenflug des Mike Scott geht weiter! Für das vierte Album in fünf Jahren arbeitete er mit dem Songwriter und Produzenten Simon Dine zusammen, der ihn ermunterte, in neue Richtungen zu gehen. Dine kommt aus Manchester, und tatsächlich erinnert hier einiges an den Sound großer Bands der Stadt. The Stone Roses, zum Beispiel. Die Madchester-typischen elektronischen Bauteile passen ganz erstaunlich gut zu Scotts Songwriting, man fremdelt nicht eine Sekunde damit. Neben einigen wirklich großen neuen Scott-Songs widmet sich jener auch fremdem Material (wobei er die Lyrics änderte oder ergänzte) – da wäre etwa eine epische Version des The Band-Klassikers „Once We Were Brothers“. Wobei die andere große Coverversion charakterlich weit mehr an die Big Pink-Formation erinnert: Im fast zehnminütigen „Passing Through“, geschrieben von Dick Blakeslee, bekannter von Pete Seeger oder Leonard Cohen, zeigt Scott, daß ihm auch ganz klassische Americana nach wie vor locker von der Hand geht. Ein großartiger Albumausklang und wunderbarer Kontrast zum eröffenden Titelsong. (2022)