Rezension
Als der Indonesier sein Debüt veröffentlichte (2015), war er elf Jahre alt; im Jahr davor hatte ihn Wynton Marsalis eingeladen, bei „Jazz At Lincoln Center“ aufzutreten. Seither spielte er auf den großen Festivals (u.a. Newport und Montreal), nahm insgesamt fünf Alben auf und wurde für mehrere Grammys nominiert. Nun feiert er, immer noch unter 20, seinen Einstand beim anspruchsvollen Mac Avenue-Label. Daß Alexander keine Berührungsängste gegenüber gestandenen Jazz-Heroen hat, zeigte er schon früh. Drummer Kendrick Scott und Bassist Larry Grenadier waren auch schon beim Vorgängeralbum „Warna“ (2020) dabei, diesmal kommen obendrein der israelische Gitarrist Gilad Hekselman und Saxophon-Koryphäe Chris Potter hinzu – eine durchaus beeindruckende Besetzung. Da fällt es umso mehr ins Gewicht, daß Alexander sich diesmal selbstbewußt auch als Komponist präsentiert: Erstmals stammen sämtliche Stücke aus seiner Hand, ebenso die Arrangements. Daß er als Pianist, dessen subtiler Anschlag immer wieder aufs Neue fasziniert, zu den bedeutendsten Talenten der Gegenwart zählt, hat sich längst herumgesprochen, den „Wunderkind-Bonus“ hatte er schon als Elfjähriger nicht nötig. Offensichtlich kann er aber noch weit mehr, und dieses Album wird man in Zukunft als sein Reifezeugnis betrachten. (2022)