Rezension
Eine Affinität zum Soul läßt sich bei dem 1942 in Detroit geborenen Saxophonisten und Klarinettisten schon früh nachweisen – in den frühen 1960ern begleitete er als Teil von Choker Campbells Band etwa Marvin Gaye auf Tour. Übergesiedelt nach New York, zeigte er in den Bands von etwa Grant Green, Sun Ra und Hank Crawford seine Vielseitigkeit; 1971 kehrte er in die Heimat zurück und stürzte sich in die dort brodelnde Deep Jazz-Szene; er gehört zu den Mitbegründern des Tribe-Labels. Als er Ende des Jahrzehnts dann seine eigene Organisation Rebirth nebst angeschlossenem Label (Wenha) formierte, hatte er einen ganz eigenen Weg zwischen Soul, Funk und freiem Jazz entwickelt. Sein erstes eigenes Album darauf – dieses hier – erschien 1980 und ist ein verblüffendes Stil-Amalgam, mit komplexen, aber dabei meist sehr melodischen Soli, funkigem Bass, schwelgerischen Keyboards und souligen Vocals (u.a. von seiner Ehefrau Pamela Wise). Musik, die sich eindeutiger Schubladen-Zuordnung konsequent verweigert, sich dabei aber durch äußerst infektiöse Grooves auszeichnet. Hervorragend besetzt übrigens mit Detroiter Koryphäen wie Phil Ramelin oder Harold McKinney! Rare Groove-Sammler haben für Originale auch schon vierstellige Summen hingeblättert, die wieder einmal exzellente Pure Pleasure-Ausgabe dürfte nicht nur die günstigere, sondern vermutlich auch die klanglich bessere Wahl sein. (1980/2022)