Rezension
Dies ist der größte Wurf der Band seit „All Your Favorite Bands“. Seit jenem 2015er Meisterwerk hat die Band um Sänger und Songwriter Taylor Goldsmith die bekannten Americana-Pfade schon mehrfach verlassen. Klang dabei aber nie so souverän wie hier. Es dauert nicht lange, bis man weiß, woran an einen das erinnert: Es ist der elegant groovende Jazz-Pop von Steely Dan, hier allerdings gekreuzt mit der für Goldsmith typischen leichten Melancholie, und ohne den spöttischen Humor von Becker/Fagen, sondern mit der vom Dawes-Chef gewohnten Poesie. Funktioniert aber hervorragend. Fleetwood Mac (nach 1975 natürlich) sind ebenfalls ein Orientierungspunkt. Produzent Jonathan Wilson sorgte für ein entsprechend luftiges Klangbild, um Goldsmiths Songs die nötige Leichtigkeit zu verleihen. Das Ergebnis ist eine Pop-Sternstunde, von der man von Minute zu Minute mehr begeistert und beeindruckt ist. Das überstrahlt vermutlich sogar den eingangs erwähnten diskographischen Gipfel, wobei es eigentlich unsinnig ist, die beiden stilistisch so unterschiedlichen Werke miteinander vergleichen zu wollen. Außer Frage steht jedenfalls, daß Dawes spätestens ab hier zur ersten Liga amerikanischer Bands zählen. Ein derart perfektes Album gelingt auch Jeff Tweedys Wilco nicht jedesmal. (2022)