Rezension

Das ambitionierteste Werk der zwölfköpfigen Southern Rock-Institution: 24 Songs, verteilt auf vier Alben, insgesamt über zwei Stunden Musik. Das Ganze basiert auf dem Epos „Laili und Madschnun“ des altpersischen Dichters Nezami von Gandscha, jenem Werk, das einst Eric Clapton bei „Layla“ inspiriert hatte. Das klassische Derek And The Dominos-Album hatte die TTB unlängst in Gänze auf die Bühne gebracht, dies war der Anlaß, etwas tiefer zu graben und sich mit dem ursprünglichen Stoff zu befassen. Lord Byron bezeichnete das Werk einst als „Romeo und Julia“ des Orients, in der Tat bietet der Stoff reichlich Drama und psychologischen Tiefgang. Weibliche und männliche Perspektive werden dabei gleichermaßen untersucht. Doch unabhängig vom durchaus anspruchsvollen Inhalt zeigt dieser Zyklus auch, wie unfaßbar gut dieses aus den beiden Bands der Eheleute Derek Trucks und Susan Tedeschi zusammengewachsene Ensemble inzwischen ist. Selbst die besten Jam-Bands von einst, die Allmans und die Dead, müssen in bezug auf die reine musikalische Performance da womöglich in die zweite Reihe treten: Was hier an spielerischer Raffinesse und Nuanciertheit geboten wird, ist geradezu einschüchternd. Und das bei absolut zwingenden Grooves. Man könnte und sollte fraglos Seiten füllen über dieses Mammutwerk. Viel besser kann es kaum noch werden, sollte man meinen… (2022)