Rezension
Was zur Hölle passiert da?!?! Das dürften sich die meisten Käufer (allzuviele gab es bei Veröffentlichungen des unabhängigen Künstler-Labels Strata-East ja ohnedies nicht) gefragt haben, als sie sich mit dem über elfminütigen Opener „From Within“ konfrontiert sahen. Der Bassist ist da mit sich selbst im Duett zu hören, und auch, wenn das Jazz-Ohr im Jahre 1974 schon einiges gewohnt war, dürfte manch einem hier der Mund offen gestanden haben (kann durchaus auch noch heute passieren!). Etwas beruhigt wird man in der folgenden Miniatur „Voice Of The 7th Angel“ durch die einlullende Stimme der jungen Dee Dee Bridgewater, dann zieht einem McBee den nächsten Scheitel, diesmal unterstützt von der vollen Besetzung mit drei Bläsern (die Saxophonisten George Adams und Allen Braufman sowie Trompeter Tex Allen). Der Bassist hatte sich lange Zeit gelassen mit seinem Debüt als Leader, war freilich durch seine Arbeiten mit Miles Davis, Sam Rivers, Wayne Shorter, Charles Lloyd und Yusef Lateef in Avantgarde-Kreisen längst eine bekannte Größe. Was er hier dann veranstaltete, kann man nur als Explosion aufgestauter Kreativität bezeichnen; wobei sein Spiel nicht weniger verblüfft als sein kompositorisches Genie. Eines der ganz großen Jazz-Alben der Ära; hier in der klanglich wohl einstweilen definitiven Ausgabe! (1974/2022)