Rezension
Nur auf den ersten Blick ein eigenartiges Konzept: Als in Paris lebender Jazzpianist ausgerechnet nach New York zu gehen und mit dortigen Musikern (Bassist Alexander Claffy und Drummer Joe Peri) eine Hommage an einen der größten Pariser Musiker und Komponisten des 20. Jahrhunderts aufzunehmen! Aber natürlich hatte der Jazzfan Legrand eine enge Bindung an New York, das sagenhafte Album „Legrand Jazz“ (eine irrwitzigere Besetzungsliste dürfte es kaum geben) entstand dort. Daß seine Songs (auch die aus ursprünglich anderen Kontexten) durchweg höchstes Jazzpotential haben, wurde schon oft bewiesen, hier besonders schön und eindringlich. Was neben Mirabassis Klavierspiel natürlich auch der großartigen Sängerin zu verdanken ist: Die gebürtige Schweizerin Tatiana Eva-Marie lebte selbst etliche Jahre in Paris; Anfang des vergangenen Jahrzehnts wechselte sie zum Big Apple – wo sie schnell zum Szene-Star avancierte. Das Beste freilich ist, daß sie die Songs nicht nur perfekt gestaltet – sondern sie auch akzentfrei in der Originalsprache singen kann. French Jazz, made in NY. (2022)