Rezension
„The Nightmare Of J.B. Stanislas“ war jahrzehntelang eines der bestgehüteten Singer/Songwriter-Geheimnisse der späten 60er. Nachdem dieses Zeugnis von Garries extraordinärem Talent damals allerdings durch den tragischen Suizid des Chefs von Garries Label bis auf etwa 100 verkaufter Exemplare nicht in den Verkehr kam, hatte sich der in Frankreich hängengebliebene Brite aus dem Musikgeschäft weitgehend zurückgezogen, in den folgenden Jahrzehnten allerdings immer mal wieder Anläufe unter dem Namen Nick Hamilton unternommen, nicht ganz ohne Erfolg (meist allerdings lokal begrenzt, so war das 1984er Album „Suitcase Man“ etwa in Spanien recht populär, blieb sonst aber unbemerkt). Das letzte Album unter diesem Pseudonym erschien 2002 („Twelve Old Songs“), und in dessen Entstehungszeit fällt wohl auch diese nun erst unlängst wiederentdeckte (übrigens sehr professionell produzierte) Aufnahmesession, die aus einem spontanen Kneipenkonzert während eines Portugalurlaubs entstand und deren Sound geprägt ist von der portugiesischen Gitarre, die dem Kneipenbesitzer gehörte und in die sich Garrie nach eigener Aussage umgehend verliebte – es war seine einzige Bedingung für die anschließende Studiosession, daß er sich das Instrument dafür ausleihen könne. Die damals aufgenommenen Songs blieben zwar dann doch in Garries Archiv, nun aber, nachdem das „Stanislas“-Album seit seiner Wiederveröffentlichung im Jahre 2005 den ihm gebührenden Ruhm erlangt hat und Garrie seither immerhin zwei neue Alben aufnahm, fand er es an der Zeit, damit herauszurücken. Es ist, natürlich, ein wunderbares Album. Wer seine anderen kennt, wird darob kaum überrascht sein… (2022)