Rezension
Unter Kennern der amerikanischen Folk-Szene genießt der 1993 verstorbene „last working Southern black minstrel“ geradezu mythischen Ruf. Der Sänger und Multiinstrumentalist spielte Traditionals, Stephen Foster-Songs, Gospel und eigene Songs, die zwar durchaus aktuelle Themen verhandeln konnten, aber dennoch wirkten wie aus einem anderen Zeitalter. Dabei hatte Jay eine Menge Soul in der Stimme, und man darf davon ausgehen, daß er mit dem Schaffen von Harry Belafonte ebenso vertraut war wie mit dem von James Brown (als dessen Booking Agent er tatsächlich mal kurzzeitig tätig war!). Seine Songs verlegte er selbst, seine Platten erschienen auf seinem eigenen Brandie-Label (die Originale sind natürlich heute unbezahlbar). Die erstmals 2010 erschienene Compilation ermöglicht immerhin einen Einblick in das Schaffen dieses außergewöhnlichen Musikers und Menschen; sie wurde nun erfreulicherweise nochmals aufgelegt! (2010/2022)