Rezension
Wenn man Bezugspunkte sucht für diese Begegnung dieser beiden Multiinstrumentalisten (Drummer Kenny Wollesen ist auch am Vibraphon und am Klavier zu hören; Ned Ferm spielt neben Saxophon auch Flöte, Klarinette und Violine), wird man vielleicht am ehesten bei Bill Frisell fündig – für den Wollesen übrigens auch schon wiederholt Schlagzeug spielte. Denn auch hier sind Musiker am Werke (neben den beiden Hauptprotagonisten noch zwei namhafte Kollegen aus Ferms dänischer Wahlheimat: Bassist Anders Christensen und Gitarrist Rune Kjeldsen), denen es niemals um Selbstdarstellung geht, sondern um ein Gesamtbild. Es geht in diesen von zwei gleichfalls außergewöhnlichen Standards-Interpretationen (der frühe 20erjahre-Schlager „Sonny Boy“ und der Rogers & Hammerstein-Klassiker „Oh, What A Beautiful Mornin'“) eingerahmten zehn zwischen den beiden Leadern aufgeteilten Eigenkompositionen nicht zuletzt um Atmosphäre, meist in leichten Pastelltönen, doch vielschichtig und mit beachtlichem Tiefgang. Und mit weitem stilistischen Spektrum, vom Folk bis zum Futuristic Jazz eines John Hassell. Sollte bei den wichtigen Jazz-LPs ihres Jahrgangs nicht unerwähnt bleiben…! (2022)