Rezension

Die Anzahl wirklich Genre-definierender LPs ist überschaubar; die Konzertmitschnitte der frühen Jazz Messengers vom November 1955 aus dem New Yorker Cafe Bohemia sind dazuzurechnen. Sie markieren zudem den Beginn der bekannt fruchtbaren Zusammenarbeit Art Blakeys mit dem Blue Note-Label. Neben dem Drummer bestand diese Urbesetzung der Messengers aus Kenny Dorham, Hank Mobley, Horace Silver und Doug Watkins, eine Götterriege des Hard Bop. Dorham ist der eigentliche Leader, er arrangierte und steuerte auch drei Eigenkompositionen bei (alle auf Volume 1); Mobley, zu Beginn als eines der wichtigen neuen Saxophon-Talente vorgestellt, kommt aber sowohl als Solist wie als Komponist ebenfalls gebührend zum Zug. Wichtiger aber ist die vibrierende Atmosphäre, die sich durch sämtliche Tracks zieht: Als wäre den Musikern die historische Bedeutung gerade dieses Auftritts (auf der Bühne standen sie vermutlich praktisch jeden Abend) bewußt gewesen. (1956/2022)