Rezension
Quintessenz eines amerikanischen Artikels über Janis Martin: „She was good, though, and she left behind the records to prove it.“ Oh ja, Janis Martin hatte Talent, sogar eine ganze Menge davon. Und ihre Plattenfirma RCA wußte das auch und ließ sie überall spielen, wo’s damals wichtig war, vom „American Bandstand“ bis zur „Grand Ole Opry“. Doch dann kam irgendjemand auf die Idee, sie als „weiblichen Elvis“ zu vermarkten, und das erwies sich als tödlich für ihre Karriere. Denn Elvis war eben auch (und nicht zuletzt) ein Sexsymbol und ein Revolutionär, und das ließ sich Mitte der 50er nicht einfach 1:1 auf eine Frau übertragen. Zumal Janis Martin dann auch noch heiratete und schwanger wurde. Unter Eingeweihten jedoch wechselten ihre 7″s für immer absurdere Preise den Besitzer; und in den 70ern, nach der Scheidung von ihrem zweiten Mann, nahm sie den Faden wieder auf – sie spielte Konzerte bis unmittelbar vor ihrem Tod im Jahre 2007 und nahm am Ende sogar noch einmal ein Album auf. Ihr großer Beitrag zur Rock’n’Roll-Geschichte aber sind jene Aufnahmen, die sie, kaum 18jährig, 1956 und ’57 machte. Die meisten davon finden sich auf dieser 20 Song-Compilation, erfreulicherweise auch der eine oder andere aus den frühen 60ern, als sie für das Pallette-Label einige Singles aufnahm! (2023)