Rezension
So unmittelbar eingängig diese Musik ist – sie entzieht sich jeder Kategorisierung. Ist es Jazz? Folk, Weltmusik? Oder doch Pop? Saxophonist Fredrik Lundin und die Singer/Songwriterin Trinelise Væring stellten dieses zehnköpfige Ensemble zusammen, um ihre musikalische Vision zu verwirklichen. Das Debüt ist nichts weniger als begeisternd. Fabelhafter mehrstimmiger Gesang zu höchst spannenden Arrangements; zur Instrumentierung gehören neben Saxophon, Flöten und Violine etwa ein Dudelsack, eine Drehleier und eine Zister (eine im Spätmittelalter entwickelte Lautenform). Mit der Musik, die einem auf historisierenden Jahrmärkten entgegenschallt, hat dies hier allerdings so gar nichts zu tun: Man denkt da schon eher an Manhattan Transfer, manchmal sogar an ABBA. Was den Leser aber auch schon wieder auf eine falsche Fährte führen mag. Denn erstens wird man dabei dem instrumentalen Part nicht gerecht; zweitens ist dieses Album auch eine musikalische Weltreise; sie führt von Skandinavien aus über den mittleren Osten bis an den Mississippi, mit vielen Zwischenstationen. Doch wird diese Vielfalt nicht ausgestellt; vielmehr verschmilzt alles miteinander, es geht um das Gesamtbild. So lange man das Problem wälzt, wo man dieses Album nun einsortiert, kann man es ja einfach mal neben dem Plattenspieler stehen lassen… (2023)