Rezension
Die beiden Sonaten, die der Pole (der 2005 mit 20 Jahren den internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewann) schon lange in seinem Live-Repertoire hat, zählen zum Kernrepertoire des 19. Jahrhunderts, zu den schwierigsten, doch auch zu den großartigsten Werken ihrer Gattung. Aufgenommen wurden sie entsprechend oft, doch diese Einspielung darf man ab sofort zu den Referenzaufnahmen zählen. Die sprichwörtlichen Nackenhaare stellen sich zum ersten Mal nach wenigen Takten auf, es gibt reichlich weitere Gänsehaut-Momente, die nicht nur Chopins unsterblicher Musik, sondern eben auch Blechacz‘ Gestaltung zu verdanken sind. Er habe nicht länger warten wollen, um diese Stücke aufzunehmen, sagte der Pianist selbst; sich vielleicht durchaus bewußt, daß der Lebensabschnitt – Blechacz ist 37 -, in dem man sie mit genau dieser Mischung aus (noch jugendlichem) Elan und künstlerischer Reife spielen kann, ein begrenzter ist… (2023)