Rezension
Hard Rock in Montreux hat ja eine gewisse Tradition, aber Motörhead sind dann durchaus nochmal eine besondere Hausnummer. Lemmy begrüßt das Publikum nach Landessitte dreisprachig – und vermutlich kann sonst niemand auf der Welt „Bonsoir“ so aussprechen, daß es wie ein Schimpfwort klingt. Anschließend, lakonisch: „So this is the Montreux Jazz Festival.“ Dann das kurze Ritual: We are Motörhead, and we play rock ’n‘ roll. Zugeständnisse an den kulturellen Ruf des Ortes? Bestimmt nicht. „Snaggletooth“ war hier erstmals auf der „Kiss Of Death“-Tour der Opener, die Version läßt keine Fragen offen. Motörhead sind fest entschlossen, hier erst recht auf Anschlag zu gehen. Das Resultat: Eine buchstäblich überwältigende Show, sicherlich eine der besten der späteren Jahre. Und spektakulär gut aufgenommen – denn das genialische Tonmeister-Team, das die Montreux-Konzerte dokumentiert, hatte sich von diesen veränderten Dynamik-Bedingungen keinesfalls einschüchtern lassen. (2023)