Rezension
Das vierte und letzte Album des Vibraphonisten für das New Jazz-Label ist vermutlich einer der unbekanntesten Monolithen im Jazz jener Jahre. Mit einer erlesenen Truppe aus Andrew Hill am Klavier, Bassist George Tucker und dem späteren Cecil Taylor-Drummer Andrew Cyrille ließ Dickerson den Bop weit hinter sich und schuf jenseits der aktuellen Avantgarde-Strömungen der Ära eine Jazz-Vision, die sozusagen eine ganze Dekade übersprang. Das seiner Ehefrau Elisabeth gewidmete titelgebende Hauptwerk füllt die erste Seite aus, es ist ein wunderbares, lyrisches Stück Musik, neuartig, dabei hörbar tief empfunden – eine perfekte Balance aus Intellekt und Emotion. Umseitig bewies das Quartett, daß sich das Konzept auch auf Standards („How Deep Is The Ocean“, „God Bless The Child“) anwenden ließ, kaum weniger faszinierend. Ein magisches Album, viel zu selten auf Vinyl wiederaufgelegt… Hier mit zwei Bonustracks, anderen Dickerson-Alben der Ära entnommen und, wiewohl ebenfalls großartige Musik, das Konzept eher störend. Glücklicherweise jeweils am Ende einer Seite. (1962/2023)