Rezension
Immer noch ein umstrittenes Werk: Für die einen ein halbgarer Ersatz für das zurückgezogene „Black Album“, für die anderen der Beginn einer neuen, reiferen Phase in Princes Schaffen. Für die zweite Lesart spricht Einiges: Zwar gibt es durchaus Songs, die ans bisherige Werk anknüpfen („Alphabet St.“ an erster Stelle), doch in vielen Momenten ist das Album geradezu introvertiert, für Prince-Verhältnisse jedenfalls. Zudem zeigte Prince sich auf textlich-inhaltlicher Seite ambitionierter denn je, tatsächlich ist „Lovesexy“ ein ausgesprochen spirituelles Album, oder besser: Ein musikgewordener Kampf zwischen Hedonismus und Spiritualität. Im Vergleich zu den direkten Vorgängern mußte das damals vermutlich enttäuschen, aber mit zunehmendem zeitlichen Abstand ist „Lovesexy“ deutlich gewachsen. (1988/2023)