Rezension
Natürlich kann der Big Thief-Gitarrist jederzeit einen ganz klassischen Country-Song aus dem Ärmel schütteln, etwa den Titelsong dieses dritten Solo-Werkes. Aber öfter läßt er seine Songs seltsame Wendungen nehmen, die die Gattung transzendieren. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, eine bestimmte Soundeinstellung oder ein elektronischer Klang, was den ganzen Song auf eine andere Ebene hebt. Erstaunlich dabei, daß abermals das ganze Album keineswegs am Schneidetisch oder Laptop entstanden ist, sondern live im Studio aufgenommen wurde. Dazu braucht man eine ziemlich grandiose Band – daß Meek die hat, zeigte bereits sein letztes Album. Phantastisch ist allein schon (und abermals) die Pedal Steel von Mat Davidson, der diesmal auch seinen Twain-Kollegen Ken Woodward (ein begnadeter Bassist) mitbrachte. Mehr denn je zeigt Meek hier, welche unendlichen Möglichkeiten noch in der Americana-Gattung liegen, wenn man nur ein bißchen Phantasie mitbringt – und natürlich über ein solches Songwritingtalent verfügt wie er… (2023)