Rezension
Während seines sechsjährigen Asien-Aufenthaltes sog der Klarinettist nicht nur die Musik des Kontinents auf – er brachte auch den amerikanischen Jazz den dortigen Musikern nahe. Wie lernfähig und begeistert etwa die Indonesier waren, kann man auf diesem im Original äußerst raren und teuren 1967er SABA/MPS-Album erleben. Pianist Bubi Chen, Gitarrist Jack Lesmana, Saxophonist/Flötist Marjono, Yopi Chen am Bass und Benny Mustafa am Schlagzeug waren allesamt Meister der Musik ihres Kulturkreises – man staunt, wie sie in Attila Zollers „Mahlke“ swingen können. Weit bedeutender und spannender freilich sind die Nummern, in denen die Welten tatsächlich zusammenfließen und etwas entstand, was es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab, etwa im Titeltrack, in „Gambang Suling“ oder „Burungkaka Tua“: Zwar gab es Vorläufer (natürlich muß man da Yusef Lateef erwähnen), aber dies ist sicher einer der Schlüsselmomente des World Jazz. Am Schluß dieses sehr besonderen Albums steht eine höchst ungewöhnliche, da heiß kochende „Summertime“-Version, in der man schnell erkennt, warum Bubi Chen dann bald als „Art Tatum Indonesiens“ galt! – Rein analoge HQ-Neuausgabe. (1967/2023)