Rezension
Zum vierten und letzten Male machten die beiden Jazz-Innovateure hier gemeinsame Sache, bevor sich ihre ästhetischen Auffassungen zu sehr auseinanderentwickelten. Der Bossa-Boom war inzwischen über das Land gekommen; bei Columbia erwartete man von Davis eine Stellungnahme dazu – hier etwa in Form von „Aos pés da cruz“ und „Corcovado“ nachzuhören und angemessen originär; jedenfalls doch recht weit vom „Jazz Samba“ des Kollegen Getz entfernt! Die bewährte Klang-Magie stellt sich zwar im eröffnenden „Song No. 2“ bereits ein, bevor der erste Takt zu Ende ist. Doch im Studio ging die Arbeit längst nicht so selbstverständlich voran wie bei den früheren Kollaborationen. Langwierige Sessions führten schließlich zu nur etwa 25 Minuten Material, weswegen mit der Quintett-Nummer „Summer Night“ aufgefüllt werden mußte – einem Outtake aus dem „Seven Steps To Heaven“-Album, fraglos viel zu schön, um ihn länger im Archiv verstauben zu lassen und ein durchaus passender Ausklang für dieses Album… (1964/2023)