Rezension
Enkhjargal Erkhembayar heißt die mongolische Sängerin und Komponistin mit vollem Namen, belassen wir es also bei ihrem Künstlermoniker. „Ulaan“ ist das bereits dritte Album, auf dem sie die Musik ihrer Kultur, namentlich das „Urtin Duu“, das durch fließende Melodielinien geprägte „lange Lied“ in einen Jazz-Kontext bringt, wobei zwangsläufig etwas zwar ganz Anderes, doch ähnlich Einzigartiges entsteht wie bei ihrer pakistanischen Kollegin Arooj Aftab. Die Band ist internationaler denn je besetzt – mit zwei Brasilianerinnen (Klarinettistin Joana Queiroz und Schlagzeugerin Mariá Portugal) und zwei Deutschen (Trompeter Matthias Lindermayr und Gitarrist Paul Brändle), hier treffen also auch personell drei unterschiedliche Kulturkreise aufeinander – doch wer diese zauberhafte, meist ruhig fließende, erzählende Musik hört, kann sich kaum vorstellen, daß sie nicht immer schon da war. Ein Album von oft unwirklicher Schönheit. (2023)