Rezension

Die „Zodiac Suite“, eine großangelegte Komposition zu den zwölf Sternzeichen, ist das Hauptwerk der großen Komponistin, Arrangeurin und Pianistin Mary Lou Williams. Uraufgeführt 1945, ist die Suite eines der ersten Werke, in denen klassische Musik und Jazz gleichberechtigt zusammenkommen und die Begegnung funktioniert. Der Pianist Aaron Diehl hat sein viertes Solo-Album (ansonsten ist er u.a. regelmäßig auf LPs von Cecile McLorin Salvant zu hören) nun diesem zentralen Werk der amerikanischen Musikgeschichte gewidmet, das zwar gelegentlich aufgeführt wird, aber nur selten aufgenommen wurde. Dafür tat er sich mit dem New Yorker Kammerorchester The Nights zusammen, bekannt für erfrischende Aufnahmen von Werken von Bach über Beethoven bis Charles Ives und Kooperationen von Yo-Yo Ma bis Chris Thile. Und was insbesondere deren Bläsersolisten hier zu bieten haben, ist schon sehr beeindruckend. Das Groove-Potential des Ensembles allerdings nicht weniger. Wer das Stück noch nie gehört hat, mag sich eine „Rhapsody In Blue“ mit höherem Jazz-Anteil und Platz für improvisierte Soli vorstellen. Hier zu hören in einer Interpretation, die die Meßlatte ziemlich hoch hängt… (2023)