Rezension

Als das Album 1987 erschien, kam es aus dem Nichts: Jennifer Warnes kannten Leonard Cohen-Fans als dessen Background-Sängerin; ihre eigenen LPs der späten 60er und 70er hatten keine großen Spuren hinterlassen. Doch mit ihrem tiefschürfenden Tribut an den von ihr verehrten Meister-Songwriter etablierte sie sich als bedeutende Künstlerin; ein vergleichbares Album mit Cohen-Songs hatte es (außer von ihm selbst) davor nicht gegeben. Wie ernst es ihr und Produzent Roscoe Beck mit dem Album war, hörte man umgehend an der absoluten Perfektion der Arrangements und einem nicht zu verbessernden Klangbild, welches die LP aus dem Stand zum audiophilen Klassiker machte. Auch die Musiker, die Warnes und Beck zu den Sessions luden, waren hochkarätig: Allein in der Gitarrenfraktion finden wir Michael Landau, Fred Tackett (Little Feat), Robben Ford und Stevie Ray Vaughan, Van Dyke Parks spielte Akkordeon und arrangierte. Warnes arbeitete außerdem eng mit dem Komponisten dieser Songs zusammen, der es ihr überließ, der Welt einen wichtigen neuen vorzustellen („First We Take Manhattan“) und für „Joan Of Arc“ gar zum Duett kam. Der Meister selbst verdankte dem Album einen erheblichen Popularitätsschub, von dem auch das im Folgejahr erschienene Album „I’m Your Man“ profitieren sollte… – Diese noble Neuedition folgt zwar inhaltlich der 2007er 45 UPM-Ausgabe des Cisco-Labels, enthält also auch das Bonusmaterial (Live- und Demo-Versionen), wurde aber von Bernie Grundman nochmal komplett neu gemastert. 7500 Exemplare gibt es! (1987/2023)