Rezension
Zum zweiten Male bereits (nach „Moving“, 2016) beschäftigt sich das Schweizer Ensemble für Neue Musik auf Albumlänge mit Werken des in Strasbourg lebenden Kanadiers Samuel Andreyev. Vier seiner aktuellen Werke wurden ausgewählt: Die „Sonata da Camera“ (2020/21 geschrieben) für die ungewöhnliche Besetzung Altflöte, Oboe d’amore, Klarinette d’amore, Fagott, Violine, Cello, Harfe und Klavier ist ein hochspannendes und abwechslungsreiches Werk, bei dem Andreyev die vielfältigen Klangfarbenkombinationen voll ausschöpft; im „Sextet in Two Parts“ (2019) für Bassflöte, Bassetthorn, Horn, Klavier, Percussion und Cello geht es hingegen um zarteste Schattierungen. Ganz anders noch einmal die aus vier Miniaturen bestehenden, vom Komponisten selbst als „cartoon music“ bezeichneten und in der Tat sehr lebhaften „Vérifications“ (2012) für Piccoloflöte, Musette-Oboe, Piccoloklarinette, Percussion, Casio SK-1-Keyboard und Cello! Hauptwerk freilich ist die dem Album seinen Titel gebende Kantate für Solostimme und zehn Instrumente „In Glow Of Like Seclusion“, das jüngste Werk hier (fertiggestellt erst 2022, im Jahre dieser Aufnahme), dessen vokalen Part die großartige, aus Taiwan stammende Sopranistin Peyee Chen (die in der Renaissance ebenso zuhause ist wie in der Avantgarde) vergoldet. Insgesamt ein wahres Fest für Freunde zeitgenössischer Kammermusik, erfreulicherweise auch exzellent aufgenommen, so daß Andreyevs ungewöhnliche Klangfarben auch entsprechend zum Leuchten kommen! – Vinyl ist limitiert. (2023/2024)