Rezension
Nicht das erste Mal überhaupt, daß Keith Jarrett nicht als Jazzmusiker, sondern als zeitgenössischer Komponist in Erscheinung trat; das Album „In The Light“ ging voraus. Hier allerdings war er erstmals gar nicht selbst zu hören: Es spielen die Streicher des Südfunk-Sinfonieorchesters (unter der Leitung von Mladen Gutesha), Solist war der zwei Jahre jüngere norwegische Saxophonist Jan Garbarek. Die Geistesverwandtschaft der beiden Musiker war Labelchef Manfred Eicher umgehend aufgefallen, er hatte die beiden zusammengebracht (sie waren sich allerdings Ende der 60er im Rahmen einer Europatour Jarretts schon einmal begegnet) und war in hohem Maße mitverantwortlich für die Entstehung des legendären „European Quartet“ des Pianisten. Die Aufnahmen zu diesem (zumal in jener Ära) außergewöhnlichen Album fanden unmittelbar nach den Sessions zu dessen Debütalbum „Belonging“ statt. Ein halbes Jahrhundert später scheint diese extrem intensiv wirkende Musik immer noch aus einer anderen Welt zu stammen… (1974/2024)