Rezension
Es dauert nicht lange, bis einen der Sog erfaßt. Sean Ono Lennon, in den letzten Jahren vor allem als Produzent und Soundtrack-Komponist tätig sowie gemeinsam mit Primus-Legende Les Claypool als Claypool Lennon Delirium zu hören, hat seit langer Zeit mal wieder ein eigenes Album aufgenommen. Ein reines Instrumentalwerk, auf dem man freilich zu keiner Zeit einen Sänger vermissen würde. Dafür sind exzellente Musiker dabei, etwa Trompeter Michael Leonhart, Lennons alte Freundin Yuka Honda (Cibo Matto) oder Meisterdrummer Ches Smith (John Zorn, Xiu Xiu). Die Musik ist gleichermaßen spannend und komplex wie meditativ, ein eigentlich unmöglicher Balanceakt, der hier souverän auf Albumlänge vorgeführt wird. Prog Rock (das ist es wohl letztlich) mit ungewöhnlich weichem Flow, dabei musikalisch durchaus auf Robert Fripp-Niveau. Mit dem könnte Ono Lennon eigentlich auch mal ein Album machen… (2024)