Rezension
Nachdem der enigmatische Songwriter mangels nennenswerter Verkäufe nach seinem zweiten Album (1971) seinen Decca-Vertrag verloren hatte, verschwand er in der Obskurität – er hörte jedoch nie auf, Songs zu schreiben und aufzunehmen (so er zwischen seinen Brot-Jobs denn Zeit und Geld dafür übrig hatte). Der britische Songwriter, Dichter und Gründer des Durtro-Labels David Tibet, ein glühender Fay-Verehrer, überzeugte den zurückgezogen lebenden Musiker im Jahre 2005, diese Sammlung mit Aufnahmen aus den Jahren von 1978-1982 zu veröffentlichen. Ganz anders klingen diese Songs als die bis dato bekannten, vom orchestralen „Bill Fay“ und dem gitarrenorientierten „Time Of The Last Persecution“: Von ein paar Skizzen im Demo-Stadium abgesehen, arbeitete Fay hier mit flächigen, schwebenden Klängen. Synthesizer, ja, aber bei kaum jemandem (insbesondere in dieser Zeit) klangen die so weich und organisch. Die typische sanfte, leicht lakonische, doch auch verletzlich wirkende Stimme macht „Tomorrow“ dennoch zu einem eindeutigen Fay-Album, und Songs wie „Life“ oder „Planet Earth, Daytime“ möchte man nie wieder missen. – Das US-Label Drag City hatte 2006 zwar eine Vinyl-Ausgabe veröffentlicht, doch enthielt diese nur 13 der 20 CD-Tracks. Dead Oceans dreht den Spieß nun um: Das komplett neu editierte Album enthält digital nun 26 Titel, die Analogversion sogar zwei mehr! (2005/2024)