Rezension
Die Geschichte dieses sagenhaften frühen Live-Dokuments ist steinig: Paul Smith, Labelchef von Blast First, das die ersten beiden Alben der Band in Europa veröffentlicht hatte, nahm einige UK-Konzerte im Frühling (noch mit Drummer Bob Bert) und Herbst (dann mit Steve Shelley am Schlagzeug) 1985 auf – und veröffentlichte in Eigenregie 1986 dieses Album. Die nicht davon in Kenntnis gesetzte Band war nicht amüsiert, zumal sich einige Tracks des damals noch nicht erschienenen dritten Albums „EVOL“ darauf fanden, die man bereits auf der Bühne erprobt hatte; das Album wurde daher schnell wieder vom Markt genommen – Originale sind entsprechend teuer. Erst fast 40 Jahre später machten die Bandmitglieder ihren Frieden mit der Aufnahme, die nicht nur klanglich tadellos ist, sondern wie keine andere diese Phase dokumentiert – erstmals erscheint das seither nur in illegalen Versionen erhältliche „Walls Have Ears“ nun offiziell, auf dem Sonic Youth-eigenen Goofin‘-Label. Für Fans der Alternative-Pioniere und Avantgardisten fraglos ein Muß… (1986/2024)