Rezension
Im Jahre 1954 schrieb Leonard Bernstein die „Serenade“, ein fünfsätziges Werk mit nichts Geringerem als Platons „Symposium“ als programmatischem Hintergrund. Dem Aufbau von Platons Dialogen entsprechend, werden auch hier immer wieder neue Gedanken und Thesen in Form musikalischer Themen vorgestellt, diskutiert, zum Bisherigen in bezug gesetzt. Man könnte da nun eine verquaste Kopfgeburt vermuten; aber dazu war Leonard Bernstein kaum der Typ: Nur wenige Musiker und Komponisten hatten schließlich Emotion und Intellekt so souverän unter einen Hut gebracht wie er. So gelang ihm auch hier ein faszinierendes, so feinsinniges wie dramatisches Stück Musik, das im Konzertrepertoire zwar immer noch nicht angemessen repräsentiert ist, von Salvatore Accardo und seinem Italienischen Kammerorchester im Jahre 1998 aber eine seiner bislang besten Schallplatteneinspielungen erhielt (in klanglicher Hinsicht wohl die beste). Ein Höhepunkt im Katalog des italienischen Edel-Labels. Auch diese Neupressung ist natürlich auf 496 Stück limitiert! (1998/2012, Neupressung 2024)