Rezension
Als Drummer von Dirty Three hat Jim White seinen Legendenstatus schon lange inne. Gearbeitet hat er mit so ziemlich jedem Künstler, der in der Indie-Szene der letzten 30 Jahre irgendwie wichtig war, von Nick Cave über Will Oldham bis Cat Power – unter eigenem Namen trat er bislang aber nur im Duo-Format in Erscheinung, etwa mit Nina Nastasia, Marisa Anderson oder dem griechischen Lautenisten Georgios Xylouris. „All Hits: Memories“ ist nun das erste echte Solo-Album – und enthält, von gelegentlicher minimaler Keyboard-Untermalung abgesehen, tatsächlich nur Drum-Sounds. Wie vielfältig und innovativ White ein Schlagzeug zu bedienen weiß, ist zwar kein Geheimnis, einen solchen Blick auf seine Kunst gab es aber noch nie. White läßt sein Drumkit sprechen, erzählen, singen, flüstern und schreien. Es geht natürlich nicht um artistische Virtuosität, sondern um Ideenreichtum: Ein Percussion-Album nicht als spektakuläre Vorführ-LP, sondern wirklich zum Zuhören. Es wird einem bestimmt nicht langweilig dabei. (2024)