Rezension
Entstanden sind die beiden Suiten für zwei Violen und Cembalo unmittelbar nach dem Tod des von Couperin bewunderten, nur wenige Jahre älteren Kollegen Marin Marais (1656-1728), dem vielleicht größten Meister der Viola da Gamba seiner Zeit, jedenfalls in Frankreich. Sie zählen zu bedeutendsten kammermusikalischen Werken der Epoche; Jordi Savalls Aufnahme vom Dezember 1975 war die erste Gesamteinspielung. Inzwischen hat sie durchaus hochrangige Konkurrenz bekommen, doch nach einem halben Jahrhundert hält sie immer noch die Referenzposition: Man spürt die Begeisterung für das Werk, und die Ausführung folgt dem couperinschen Credo, Musik, die wirklich berührt, derjenigen zu bevorzugen, die nur überrascht. Bemerkenswert ist unter anderem auch das Spiel Ton Koopmans, der die barocke Verzierungskunst auf dem Cembalo einfach perfekt zu dosieren weiß: Eine Ideal-Aufnahme in jeder Hinsicht. Auch in klanglicher: Tonmeister auf dieser ersten Veröffentlichung des französischen Astrée-Labels war der legendäre Ungar Thomas Gallia, auch bekannt für seine Arbeiten für Harmonia Mundi! (1976/2024)