Rezension
Karibische und südamerikanische Rhythmen, US-Folk, Blues, Gospel, Soul und Jazz – vor allem aber die all diese Musik prägenden afrikanischen Wurzeln prägen den Global Folk von Leyla McCalla. Der ist zudem aufgeladen mit politischen Botschaften, geprägt von den Ideen schwarzer Vordenkerinnen wie Science Fiction-Autorin Octavia Butler, der feministischen Poetin Alexis Pauline Gumbs und der Aktivistin Adrienne Marie Brown. Das könnte schnell kopflastig werden, doch die Multiinstrumentalistin (Cello, Banjo, Gitarre) und Songwriterin McCalla macht daraus faszinierende und durchaus körperliche Songs, denen man anhört, daß es ihr weniger um Anklage als um die Hoffnung auf Veränderung geht. Auch wenn ein Amerika, das als Ganzes das schwarze Erbe als Teil der kulturellen Identität zu akzeptieren bereit wäre, derzeit nicht eben in greifbarer Nähe zu sein scheint… (2024)