Rezension
Normalerweise folgt auf ein Erfolgsalbum der Versuch, es zu wiederholen. Doch der Nachfolger von “Soulville” geriet gänzlich anders! Was schon ein Blick auf die Besetzung zeigt: Ein Septett mit großer Rhythmus-Sektion (Jimmy Jones am Klavier, Gitarrist Mundell Lowe, Milt Hinton am Bass und Drummer Dave Bailey) und zwei Bläsern: Trompeter Art Farmer und Harold Ashby als zweiter ‘tenor man’! So heterogen wie die Besetzung, so abwechslungsreich ist das Programm: Einen entspannten Swinger (“Charlotte’s Piccolo”, Zentrum der LP) gibt’s hier zwar auch, doch finden sich hier auch für den späten Webster geradezu untypische harte Bopper wie “Fajista” (sogar der Albumeinstieg!) und “Coal Train” – denen als völliger Kontrast jeweils eine der schönsten Webster-Balladen überhaupt folgt: “When I Fall In Love” und, eine Sternstunde besonderer Art, “Chelsea Bridge”! Mit “Ev’s Mad” und “Ash” klingt das Album wiederum glühend heiß aus – den Hörer daran erinnernd, daß Websters Name einst für alles andere als romantische Kaminabende stand! Hier kann man wie auf kaum einer anderen LP die ganze Bandbreite dieser langen und bedeutenden Karriere nachvollziehen. Jetzt (nach einer auch schon ausgezeichneten Speakers Corner-Ausgabe aus dem Jahre 2011) auch auf spektakulären 45 Touren! (1958/2014, Pressung aktuell)