Rezension
Es war immer schon ein Fehler, Pokey LaFarge im Novelty-Fach abzulegen, auch wenn sein Äußeres (orientiert an den 1940ern) und seine Vorliebe für Früh-Americana das leicht machen – aber er gehört da so wenig hin wie der auch gerne unterschätzte, 2019 verstorbene Kollege Leon Redbone. LaFarge ist ein brillanter Musiker und Songwriter, und hinter seinen Stil-Pastiches verbirgt sich erstaunlicher Tiefgang. So auch auf diesem Album, tatsächlich praktisch durchgehend im Rhumba-Groove gehalten, was sich aber keineswegs nach dem zweiten Song abnutzt, ganz im Gegenteil. LaFarge öffnet hier die Hintertür zum Reggae, zum Soul oder zum Funk, dort verschmilzt er den Latin-Beat mit Gospel, der überhaupt eine wesentliche Rolle auf diesem Album spielt. Spiritualität und Emotionalität sind wichtige Stichworte hier: Über amüsantes Entertainment geht das weit hinaus. Spaß macht es natürlich trotzdem, das ist ja das Schöne daran. (2024)