Rezension
Das letzte Album des Franzosen war eine erstaunliche Gegenüberstellung zweier extremer musikalischer Charaktere: Erik Satie und John Cage. Hier nun beschäftigt sich Chamayou ausschließlich mit dem vermutlich bedeutendsten amerikanischen Avantgardisten des vergangenen Jahrhunderts. Er konzentriert sich dabei auf eine bestimmte Phase in Cages Werk, der Zeit von 1940-45, in der viele wegweisende Kompositionen für „Prepared Piano“ entstanden. Man spürt dabei, daß Chamayou sich viel Zeit genommen hat, um sich mit dem Phänomen zu befassen: Man kann ein mit Schrauben, Bolzen, Münzen, Filz, Gummi etc. bestücktes Instrument nicht einfach spielen, man muß sich auf die veränderten Klangfarben einstellen, den Anschlag, die Tongebung anpassen. Chamayou beweist ein Maximum an Sensibilät für die Gestaltung dieser auch 80 Jahre nach ihrer Entstehung immer noch außergewöhnlichen Musik, läßt sie mal verstörend, mal verspielt klingen, zeigt dabei stets ihre erstaunliche Expressivität. Vielleicht eine der besten Cage-Interpretationen der letzten mindestens fünf Jahrzehnte, auf jeden Fall eine, die den Zugang zu dieser hochspannenden Klangwelt ungewöhnlich leicht macht! (2024)