Rezension

Die menschliche Stimme ist das älteste Musikinstrument. Und immer wieder auch das faszinierendste. Erfahren kann man das mal wieder bei diesem irischen Quartett, bestehend aus vier Frauenstimmen sehr unterschiedlicher Färbung, jede für sich schon stark, gemeinsam überwältigend. Instrumente fügen auf diesem Album (es ist erst das zweite in bereits elf Jahren Bandgeschichte) nur gelegentlich weitere Klangfarben hinzu, mal ein Harmonium, mal eine Fiddle, ein Banjo (beides gespielt von Lankum-Kollege Cormach MacDiarmada) – oder auch eine Posaune (Alex Borwick). Lily Power, Méabh Meir, Ruth Clinton und Sinéad Lynch kennen ihre Folk-Wurzeln, manche ihrer Songs sind auch tatsächlich Jahrhunderte alt – viele aber selbst geschrieben, auf eigene oder fremde Texte. Meist ist da eine bedrohliche Doppelbödigkeit in den Harmonien: Es geht hier nicht um Schönklang, Enya ist weit weg. Landless erschaffen ihre eigene Welt, durchaus auch eine magische – aber sie ist spürbar dunkler, als man es bislang von Folk aus Irland gewohnt war. Sehr gut möglich, daß auch Kostverächter diesen Stimmen verfallen… (2024)