Rezension

“You son of a bitch”: Wenn Isobel Campbell das singt, klingt es wie ein Kosewort. Ein Trick: So lieblich vorgetragen, verinnerlicht man manche Botschaft erst verzögert. Und Campbell, mit 48 immer noch die zärtlichste Sängerin der Gegenwart, findet auf diesem Album ungewöhnlich deutliche Worte. Es ist durchaus ein Album zum Zustand der Welt und der Gesellschaft, aber Campbells Botschaft ist: Wir haben die Wahl, was wir mit der Situation machen. Hoffnungslosigkeit klingt anders. Und “Bow To Love” klingt wundervoll. Die Arrangements lassen durchaus gelegentlich an Robert Kirbys Magie für Nick Drake denken. Himmlische Schönheit in einer unsicheren Zeit. (2024)