Rezension
Zwei faszinierende Begegnungen zwischen klassischer Musik und Jazz enthält dieses Album. Zum einen das vom polnischen Violinisten selbst verfaßte „Adam’s Apple“-Konzert, eine fünfsätzige Komposition, inspiriert nicht etwa von dem gleichnamigen Wayne Shorter-Album, sondern von dem US-Komponisten John Adams, dessen Werk Smoczynski vor einigen Jahren für sich entdeckte. Eine äußerst vielschichtige, farbige Komposition, großartig orchestriert, die aber dem Solisten auch reichlich improvisatorische Freiheit läßt: Eine ideale Begegnung zweier musikalischer Welten! Das zweite Werk ist ein halbes Jahrhundert älter, es stammt von dem legendären polnischen Violinisten und Saxophonisten Zbigniew Seifert, den man auch den Coltrane der Violine nannte – und der leider wie der Saxophongigant viel zu früh starb. Seiferts „Jazz Concerto“ verlangt neben Violine und Orchester auch ein Klaviertrio (hier hervorragend besetzt mit Pianist Dominik Wania und dem von Tomasz Stanko bzw. Marcin Wasileswki bekannten Rhythmus-Duo aus Bassist Slawomir Kurkiewicz und Michal Miskiewicz!). Ein großartiges, visionäres Stück Musik, unfaßbarerweise so gut wie vergessen. Alben, die das meist fragwürdige Label „Crossover“ wirklich verdienen und die (anspruchsvolle) Klassik- wie Jazzhörer gleichermaßen begeistern können, sind sehr rar gesät. Dies ist eines. – Pressung auf weißem Vinyl. (2024)