Rezension
Den düsteren Aussichten auf Gegenwart und Zukunft etwas Positives entgegensetzen: Das war das Ziel des dritten Großwerks in Folge (beide vorangegangenen Alben waren prall gefüllte Dreifach-CDs, diesmal sind es nur zwei; die limitierte Vinylversion enthält zwölf von deren 18 Tracks). Der Trompeter und Komponist feiert die Musik und das Leben. Dazu hat er einige Gäste eingeladen: Neben der Stammband aus Pianist Jeroen van Vliet, Cellist Jörg Brinkmann und Drummer Christian Thormé sind da etwa Gitarrist Nguyên Lê, der polnische Perkussionist Bodek Janke (Thormés Vorgänger in der Band), dessen Landsmann Mateusz Smoczynski (dessen leuchtender Violinton herrlich zu Stockhausens strahlender Trompete paßt – der Opener „Revolution“ mit ihm ist das erste große Highlight dieses Albums), Levan Andria am zweiten Cello und nicht zuletzt zwei Vokalisten: Die Deutsch-Ukrainerin Tamara Lukasheva und der Libanese Rabih Lahoud setzen in mehreren Stücken außergewöhnliche Akzente. Stockhausens Festlaune bei den Sessions war ganz offensichtlich ansteckend: Man spürt die reine Spielfreude allenthalben in dieser farbenprächtig arrangierten Musik. (2024)